In der Festschrift von 1984 heißt es:
1683 aber wurde der ganze Ort von einer türkischen Streifschar in Brand gesteckt und unter den Leuten ein Blutbad angerichtet. Die Weinberge verwahrlosten in der Folge, Elend und Armut waren unbeschreiblich.
Das Werk des Wiederaufbaus wurde 1688, 1690, 1692 und 1694 durch Hagelunwetter auf das äußerste erschwert. Am 3. Juni 1695 verursachte starker Frost ärgsten Schaden an den Weinkulturen, alle schienen aufs neue an den Bettelstab gebracht. Da machte der Ortsrichter Stephan Gößwein den Vorschlag, an Sonn- und Feiertagen, aber auch am Samstagabend den Rosenkranz und die Litanei zu beten, wozu sich auch wirklich alle einfanden, und dies unterm heitern Himmel.
Manchmal herrschte freilich übles oder grobes Wetter, so dachte die Gemeinde an den Bau einer Kapelle, die 1706 tatsächlich errichtet werden konnte. Hier sollte jedes Haus durch wenigstens einen Beter beim gemeinsamen Rosenkranz vertreten sein; wer ohne hinreichenden Grund ausblieb, mußte als Strafe ein halbes Pfund Wachs geben oder zwei Wachskerzen spenden. Alle sollten über Empfehlung des Ortsrichters angesichts der Hagel- und Schauergefahr ihre Zuflucht zum heiligen Vitus (Veit) nehmen und am 15. Juni ihm zu Ehren in der Mariae Gnaden Crufft von Göttweig eine heilige Messe lesen lassen, wohin sie vom Bethaus des Ortes aus in Prozession zu gehen hätten. In der gleichen Weise wurde ab 1730 das Floriani-Fest und ab 1732 der Gedenktag des heiligen Johannes Nepomuk gehalten. Von Alters her aber datiert eine Dank- und Bittmesse am 4. Dezember (heilige Barbara) vor alle disses Jahrs Empfangene Liebe Feldt- und Erd¬Früchten, 1742 versprachen die Einwohner wegen einer grassierenden Viehseuche, den Silvestertag als weiteren Gemeinde-Feiertag zu halten. 1761 legten die Dorfverantwortlichen allen eindringlich ans Herz, diese versprochenen Andachten, Wallfahrten und Messen bey großer schwürer Ueranthworthung vor Gott nicht abkommen (zu) lassen.
Bau des Beth Hauses zu T'iefenfucha, so 1781 unter dem Schuz des übergebenedeiten göttlichen Herzen Jesu ist erneuert worden. So lautet der Titel der am 28. Oktober 1781 von P. Roman Haslinger gefertigten Baurechnung über Erneuerung und Erweiterung der Kapelle. Aus ihr geht hervor, dass das Herz-Jesu-Bild des Altars 12 fl gekostet hatte. Leider ist der Künstler nicht mit Namen genannt, doch darf aus stilistischen Gründen der berühmte Kremser Schmidt als Urheber angenommen werden. Die Kapelle wurde überdies mit Wandmalereien versehen, Joseph Böck erhielt vors Ausmahlen der Kapeln 16 fl 56 kr. Alles in allem ergab sich eine Kostensumme von gut 184 fl. Maria Anna Achleuthnerin (Haus Nr. 8) erwies sich als große Wohltäterin, sie spendete nicht weniger als 120 fl, was damals beachtlich viel Geld war und etwa dem Jahresgehalt eines Schulmeisters entsprach.
1782 zählte der Ort 37 Häuser mit insgesamt 202 Seelen, die jedoch nicht alle der Stiftsherrschaft untertan waren. Die Häuser Nr. 12, 14, 17, 27, 29, 30, 31 und später 38 dienten nach Walpersdorf, Nr. 11 (und später 41) nach Dürnstein, und Nr. 18 gehörte zum Wagramer Freihof.
Literatur: Brunnkirchen, Festschrift aus Anlass des zweihundertjährigen Bestehens der Pfarre, P. Ildefons Fux OSB, Brunnkirchen 1984, p. 27, 28